Karneval in Angermund
Kultur, Lebensfreude, Tradition und Familie
Seit mehr als 70 Jahren der Tradition verpflichtet
Der Karneval in Angermund zählt seit Anfang der 50er Jahre zum festen Bestandteil des winterlichen Heimatbrauchtums. Dass diese Tradition im Laufe der Jahrzehnte nicht verloren gegangen ist, lag in erster Linie an der aktiven Mitgestaltung vieler Angermunder, die für Humor und Geselligkeit schon immer eine außergewöhnliche Begabung gezeigt haben.
Video: Holger Stoldt von Helau TV
Man schrieb das Jahr 1952, als die Mitglieder des Kegelclubs „Böse Buben“ beschlossen, das karnevalistische Treiben in Angermund in offizielle und größere Bahnen zu lenken. Deshalb gründeten sie spontan den ersten Elferrat. 1953 folgten bereits Karnevalssitzungen unter dem Namen „Elf Pille“. 1954 wurde die erste Gründungsversammlung der KG „De 11 Pille“ im Haus Stenger abgehalten, und es erfolgte auch die erste große Prinzenkürung. 1964 wurde die Kinder-Karnevals-Sitzung mit Prinzenpaar aus der Taufe gehoben.
Der Name „De Pille“ ist hergeleitet von der Gänsehaltung an der Anger, in einem Landstrich, der immer schon als „nasses“ Fleckchen bekannt war. Deshalb wurden die Einheimischen früher auch „De Angermönger Pille“ genannt.
In unserer Satzung sind die Hauptaufgaben beschrieben wie Proklamation des Angermunder Prinzenpaares, Förderung einheimischer Künstler und Beteiligung an sozialen Anliegen. Im Verein gibt es Jungmitglieder, ordentliche Mitglieder, Ehrenmitglieder und Senatoren. Unser Vereinslied ist der “Pilleschlager”. Einmal im Jahr werden alle Mitglieder eingeladen, an der Generalversammlung und der Mitgliederversammlung teilzunehmen. Auf der Generalversammlung werden die Gremien des Vereins gewählt. Die KG gehört zum Karnevalsausschuss der Stadt Ratingen, ist Mitglied im CC und Fördermitglied des Landesverbandes Rechter Niederrhein im Bund Deutscher Karneval.
Spaß & Brauchtum
Nicht nur während der närrischen Session, sondern auch während des Jahres bieten wir unseren Mitgliedern eine Vielzahl von Möglichkeiten, sich zu treffen, um gemeinsam etwas Schönes zu erleben: Ausflüge, gemütliche Veranstaltungen, Mitgliederabende, Teilnahme am Nikolausmarkt, und noch vieles mehr.
Die Geschichte der “Pille von Angermund”
Als Daniel Isenbügel, der den Sackerhof 1838 übernommen hatte, wieder einmal nach Angermund kam, steckte er sich die Rocktaschen voll kleingeschnittener Möhren. Während er nun über den holprigen Steinweg von der Kellnerei zur Kirche ging, streute er die Möhrenscheiben aus und rief : “Pill, Pill!”
Da kamen aus allen Höfen die Gänse herbeigelaufen und schnappten nach diesen Leckerbissen. Bald hatte er eine große Herde schnatternden Geflügels hinter sich. Aber nun wurde ganz Angermund aufsässig, schimpfte über den “Gottlosen vom Sack” und holte den Knüppel hervor. Denn das konnten die Angermunder nicht vertragen, wenn man sich über ihre Stadt lustig machte, die mehr Gänse als sonstige Einwohner haben sollte. Die Gänsezucht brachte den Angermundern durch den Verkauf von Federn und Eiern manches Geld ein. Alte Frauen, die zu anderer Arbeit nicht mehr zu gebrauchen waren, dienten für die Kost als Gänsehirtinnen. Die großen Wiesen und Brüche waren treffliche Weideplätze für dieses Vieh.